Wie die
Liebe den Menschen verändert
Hier ist meine eigene Geschichte rund um meine Hunde,
meine Art mir ihnen umzugehen und wie ich mich verändert habe, bzw. wie sie
mich verändert haben.
Alles fing
1999 an, ich bin von Zuhause ausgezogen, hatte meine erste eigene Wohnung, mein
Leben war von Partys geprägt, ich war auch zarte 19 Jahre alt. Ich erinnere
mich als ob es gestern gewesen wäre, als ich auf der Strasse einen Mann sah mit
einem schwarzen Babyhund und einem schwarzen Riesenhund. Ich bin
stehengeblieben und habe ohne zu fragen dieses Baby gestreichelt und angefangen
zu küssen. Der Mann erzähle mir, dass das Baby noch ein Zuhause sucht und so
gingen wir zusammen spazieren. Es kam wie es kommen musste und ich nahm diesen
hübschen Rottweilerbuben mit nach Hause. Ich hatte absolut KEINE Ahnung von
Hundehaltung, da der hübsche Bube zwei Tage später Durchfall bekam, ging es
erst mal zum Tierarzt, ich meldete Hund an und wir waren glücklich. Hätte ich
nur geahnt wie es werden wird, ich hätte es zweimal überlegt. Nun, wie waren
ein ganzes Jahr glücklich. Chicco bekam aber zusehends mehr Probleme, er hatte
Angst vor Männern, ja er wollte sogar beissen. Da ist guter Rat teuer und so
fing ich an zu traineren. Meine erste Anlaufstelle damals war ein bekannter
Schweizer Trainer, der Cesar Millan nicht unähnlich war, was passierte mein
Hund wurde immer schlimmer, bis es zum ersten Beissvorfall kam an einem
Pitbull. Ich bin aus allen Wolken gefallen, doch nie, wirklich nie, habe ich
auch nur einen Gedanken daran verschwendet meinen Hund wegzugeben. Meine
Erziehung wurde immer softer, doch immer noch glaubte ich an die
Dominanztheorie und dass ganze Drumherum. Wir haben es nicht schlecht gemacht,
doch heute noch entschuldige ich mich bei meinem Hund für das was ich ihm
angetan habe. Wir hatten klassisch einen Endloswürger, knurren wurde bestraft,
irgendwann kam ich darauf positives zu belohnen. Mit dem Alter wurde Chicco
auch einfacher, dass Halsband blieb aber immer, ich habe es letztes Jahr, 8
Jahre nach seinem Tod weggeworfen. Dieser Hund war mein Herzstück, meine Seele
und meine Liebe. Es ist leider wirklich so, egal wie schlecht du deinen Hund
behandelst, meine Liebe war ehrlich und aufrichtig. In Augenblicken wie diesen
bereue ich, dass ich nicht früher an gute Trainer rangekommen bin, aber ich
hatte immer gute Menschen um mich die mir zeigten wie es besser geht. Nun mein
Seelenhund wurde knapp acht Jahre alt, starb an einem Mastzellentumor in der
Klinik in meinen Armen, ich habe mich wenigstens für alles entschuldigen
können, verziehen habe ich es mir nie ganz, denn wichtig zu sagen ist mir,
richtig angefühlt hat es sich NIE! Auf meiner Reise durch das Leben kam ich
dann auf Thairidgebacks und holte meine Dita. Oh Dita war und ist bis heute ein
feiner Hund, sie hat alles bravurös gemeistert, wir waren zusammengewachsen und
lebten mehr oder weniger glücklich, wenn da nicht die Trainingsmethoden gewesen
wären die sich immer noch nicht gut und richtig angefühlt haben. Zu Dita holte
ich Siifaa, es sollte alles perfekt werden. Gute Zucht, gute Eltern, alles
1001-mal durchdacht und angefangen an mir zu arbeiten. Doch die wahren
Hindernisse sollten erst noch kommen. Siifaa war ein prächtiger Welpe, liebte
alles und jeden, war immer frei, immer fröhlich. Was ihn von Dita unterschied
war, dass er viel weniger von meiner Härte zuliess, so kam es, dass mein Hund
mich anknurrte. Er knurrte nicht nur mich an, er knurrte Dita an, er knurrte
Menschen an, er änderte sich immer mehr, so das wir am Schluss immer nur noch
in der Früh und spät am Abend spazieren gingen, weil ich nicht mehr wusste wie
ich mit diesem Hund umgehen sollte, er wurde vom Traum zum Albtraum. Aber
wieder hat mir die Liebe einen Strich durch die Rechnung gezogen, die Liebe und
eine positiv arbeitende Trainerin. Das war vor sechs Jahren. Wie durch ein
Wunder kam ich an meine erste positiv arbeitende Trainerin. Auch hier erinnere
ich mich als ob es gestern gewesen wäre an ihre Fragen die mich immer kleiner
werden liessen und die Ausreden einem Schweigen wichen. Ich wusste schlicht
keine Antwort mehr auf warum Strafe, warum massregeln, warum bedrängen. Ich war
klassisch Schachmatt gesetzt! Mein Glück war, es war fast wie eine Offenbarung,
dass ich nur noch positiv arbeitende Menschen um mich hatte, dass ich gute
Bücher kaufte und dass meine Trainerin wusste wie mit mir umzugehen. Dass Erste
war der berühmte „Klick for Blick“, dieses einfache Instrument hat meine Leben
und dass Leben meiner Hunde komplett verändert. Ich wurde nicht nur fairer,
nein es fing an Spass zu machen und ich es fühlte sich richtig an. Nach fast
10!!! Jahren fühlte sich Training gut an und mein Hund veränderte sich zwar
langsam, aber zum Guten. Wir hatten die ganze Palette an Problemen,
unverträglich mit Hunden, mochte keine Menschen, Angstaggressiv, grosser Jäger
und ein sehr gestresster Hund. Heute weiss ich, dass ich zu einem Teil
Mitschuld bin an seinem Verhalten. Ich wäre wahrscheinlich nicht ich, wenn ich
mir nicht geschworen hätte das wir irgendwann in dieser grossen Stadt doch ein
normales Leben führen würden. Siifaa zuliebe blieben wir aber eine ganze Zeit
lang auf dem Land, es kamen die ersten Hunde mit denen er sich verstand,
Menschen wurden immer weniger unheimlich. So kam es, dass wir wieder zurück in
die Stadt kamen, Dita hat wie immer von der ersten Sekunde an funktioniert,
Siifaa war gestresst. Unsere allererste Trainerin kam wieder ins Spiel und wir
machten Fortschritte wie ich sie nie mehr für möglich gehalten hätte. Es sind
paar Jahre ins Land gegangen, Siifaa ist für mich der perfekte Hund, Freund,
Lehrer und Trainer geworden, wir verstehen und blind, ich kann ihn wie ein
offenes Buch lesen und einschätzen. Die wilden Jahre scheinen zum grossen Teil
vorbei zu sein, wir haben aber immer noch Baustellen, Tierarztbesuche sind eine
nationale Katastrophe, wir sind dafür jetzt zB sehr erfolgreich am
Antijagdtraining. Obwohl ich weiss, dass er wahrscheinlich immer ein
Schleppleinenhund bleiben wird, er wird auch nie der Hund sein den jeder Mensch
sofort anfassen kann, aber er sucht Kontakt zu Menschen, er sucht Kontakt zu
Hunden und er verliert seine Nerven nur noch selten, finde ich haben wir
verdammt viel erreicht. Ich würde ihn zwischen Tausenden wiederwählen, ich
würde den gleichen Weg wieder machen, nur von Anfang an richtig. Ich hoffe auf
viele Jahre mit diesen Hunden, denn jetzt werde ich für meine Mühen bezahlt.
Jeder Spaziergang ist ein Spass, ist lustig und zeigt mir wie schön es ein Team
haben kann. Manche halten mich für verrückt, viele belächeln mich, aber hey
dass was zählt, und dass war schon immer so ist, dass ich mit einem inneren Frieden und einem guten
Verhältnis zu mir selber und zu meinen Hunden ins Bett gehen kann.
Ich
widme diesen Text meiner Dita, die immer treu an meiner Seite war, viel
einstecken musste, auf vieles verzichten musste und sich oft zurücknehmen
musste, weil ein Teil unserer kleinen Familie meine ganze Energie gebraucht
hat. Mäuschen, wen du mir die Chance gibst, will ich alles mir dir aufholen,
will ich dir die Aufmerksamkeit geben die du verdienst, weil du einzigartig,
wunderschön, fehlerlos und weise bist. Du bist mein kleiner Gandalf und Siifaa
und ich verdanken nur dir und deiner endlosen Geduld, dass wir diesen Weg gehen
konnten, weil du alles mitgemacht hast.
Die
Liebe hat uns verändert und zu dem gemacht was wir heute sind und ich liebe es.
In
tiefster Dankbarkeit
Hundemama
Ti