Freitag, 23. Dezember 2016

Wie die Liebe den Menschen verändert

Hier ist meine eigene Geschichte rund um meine Hunde, meine Art mir ihnen umzugehen und wie ich mich verändert habe, bzw. wie sie mich verändert haben.
Alles fing 1999 an, ich bin von Zuhause ausgezogen, hatte meine erste eigene Wohnung, mein Leben war von Partys geprägt, ich war auch zarte 19 Jahre alt. Ich erinnere mich als ob es gestern gewesen wäre, als ich auf der Strasse einen Mann sah mit einem schwarzen Babyhund und einem schwarzen Riesenhund. Ich bin stehengeblieben und habe ohne zu fragen dieses Baby gestreichelt und angefangen zu küssen. Der Mann erzähle mir, dass das Baby noch ein Zuhause sucht und so gingen wir zusammen spazieren. Es kam wie es kommen musste und ich nahm diesen hübschen Rottweilerbuben mit nach Hause. Ich hatte absolut KEINE Ahnung von Hundehaltung, da der hübsche Bube zwei Tage später Durchfall bekam, ging es erst mal zum Tierarzt, ich meldete Hund an und wir waren glücklich. Hätte ich nur geahnt wie es werden wird, ich hätte es zweimal überlegt. Nun, wie waren ein ganzes Jahr glücklich. Chicco bekam aber zusehends mehr Probleme, er hatte Angst vor Männern, ja er wollte sogar beissen. Da ist guter Rat teuer und so fing ich an zu traineren. Meine erste Anlaufstelle damals war ein bekannter Schweizer Trainer, der Cesar Millan nicht unähnlich war, was passierte mein Hund wurde immer schlimmer, bis es zum ersten Beissvorfall kam an einem Pitbull. Ich bin aus allen Wolken gefallen, doch nie, wirklich nie, habe ich auch nur einen Gedanken daran verschwendet meinen Hund wegzugeben. Meine Erziehung wurde immer softer, doch immer noch glaubte ich an die Dominanztheorie und dass ganze Drumherum. Wir haben es nicht schlecht gemacht, doch heute noch entschuldige ich mich bei meinem Hund für das was ich ihm angetan habe. Wir hatten klassisch einen Endloswürger, knurren wurde bestraft, irgendwann kam ich darauf positives zu belohnen. Mit dem Alter wurde Chicco auch einfacher, dass Halsband blieb aber immer, ich habe es letztes Jahr, 8 Jahre nach seinem Tod weggeworfen. Dieser Hund war mein Herzstück, meine Seele und meine Liebe. Es ist leider wirklich so, egal wie schlecht du deinen Hund behandelst, meine Liebe war ehrlich und aufrichtig. In Augenblicken wie diesen bereue ich, dass ich nicht früher an gute Trainer rangekommen bin, aber ich hatte immer gute Menschen um mich die mir zeigten wie es besser geht. Nun mein Seelenhund wurde knapp acht Jahre alt, starb an einem Mastzellentumor in der Klinik in meinen Armen, ich habe mich wenigstens für alles entschuldigen können, verziehen habe ich es mir nie ganz, denn wichtig zu sagen ist mir, richtig angefühlt hat es sich NIE! Auf meiner Reise durch das Leben kam ich dann auf Thairidgebacks und holte meine Dita. Oh Dita war und ist bis heute ein feiner Hund, sie hat alles bravurös gemeistert, wir waren zusammengewachsen und lebten mehr oder weniger glücklich, wenn da nicht die Trainingsmethoden gewesen wären die sich immer noch nicht gut und richtig angefühlt haben. Zu Dita holte ich Siifaa, es sollte alles perfekt werden. Gute Zucht, gute Eltern, alles 1001-mal durchdacht und angefangen an mir zu arbeiten. Doch die wahren Hindernisse sollten erst noch kommen. Siifaa war ein prächtiger Welpe, liebte alles und jeden, war immer frei, immer fröhlich. Was ihn von Dita unterschied war, dass er viel weniger von meiner Härte zuliess, so kam es, dass mein Hund mich anknurrte. Er knurrte nicht nur mich an, er knurrte Dita an, er knurrte Menschen an, er änderte sich immer mehr, so das wir am Schluss immer nur noch in der Früh und spät am Abend spazieren gingen, weil ich nicht mehr wusste wie ich mit diesem Hund umgehen sollte, er wurde vom Traum zum Albtraum. Aber wieder hat mir die Liebe einen Strich durch die Rechnung gezogen, die Liebe und eine positiv arbeitende Trainerin. Das war vor sechs Jahren. Wie durch ein Wunder kam ich an meine erste positiv arbeitende Trainerin. Auch hier erinnere ich mich als ob es gestern gewesen wäre an ihre Fragen die mich immer kleiner werden liessen und die Ausreden einem Schweigen wichen. Ich wusste schlicht keine Antwort mehr auf warum Strafe, warum massregeln, warum bedrängen. Ich war klassisch Schachmatt gesetzt! Mein Glück war, es war fast wie eine Offenbarung, dass ich nur noch positiv arbeitende Menschen um mich hatte, dass ich gute Bücher kaufte und dass meine Trainerin wusste wie mit mir umzugehen. Dass Erste war der berühmte „Klick for Blick“, dieses einfache Instrument hat meine Leben und dass Leben meiner Hunde komplett verändert. Ich wurde nicht nur fairer, nein es fing an Spass zu machen und ich es fühlte sich richtig an. Nach fast 10!!! Jahren fühlte sich Training gut an und mein Hund veränderte sich zwar langsam, aber zum Guten. Wir hatten die ganze Palette an Problemen, unverträglich mit Hunden, mochte keine Menschen, Angstaggressiv, grosser Jäger und ein sehr gestresster Hund. Heute weiss ich, dass ich zu einem Teil Mitschuld bin an seinem Verhalten. Ich wäre wahrscheinlich nicht ich, wenn ich mir nicht geschworen hätte das wir irgendwann in dieser grossen Stadt doch ein normales Leben führen würden. Siifaa zuliebe blieben wir aber eine ganze Zeit lang auf dem Land, es kamen die ersten Hunde mit denen er sich verstand, Menschen wurden immer weniger unheimlich. So kam es, dass wir wieder zurück in die Stadt kamen, Dita hat wie immer von der ersten Sekunde an funktioniert, Siifaa war gestresst. Unsere allererste Trainerin kam wieder ins Spiel und wir machten Fortschritte wie ich sie nie mehr für möglich gehalten hätte. Es sind paar Jahre ins Land gegangen, Siifaa ist für mich der perfekte Hund, Freund, Lehrer und Trainer geworden, wir verstehen und blind, ich kann ihn wie ein offenes Buch lesen und einschätzen. Die wilden Jahre scheinen zum grossen Teil vorbei zu sein, wir haben aber immer noch Baustellen, Tierarztbesuche sind eine nationale Katastrophe, wir sind dafür jetzt zB sehr erfolgreich am Antijagdtraining. Obwohl ich weiss, dass er wahrscheinlich immer ein Schleppleinenhund bleiben wird, er wird auch nie der Hund sein den jeder Mensch sofort anfassen kann, aber er sucht Kontakt zu Menschen, er sucht Kontakt zu Hunden und er verliert seine Nerven nur noch selten, finde ich haben wir verdammt viel erreicht. Ich würde ihn zwischen Tausenden wiederwählen, ich würde den gleichen Weg wieder machen, nur von Anfang an richtig. Ich hoffe auf viele Jahre mit diesen Hunden, denn jetzt werde ich für meine Mühen bezahlt. Jeder Spaziergang ist ein Spass, ist lustig und zeigt mir wie schön es ein Team haben kann. Manche halten mich für verrückt, viele belächeln mich, aber hey dass was zählt, und dass war schon immer so ist, dass ich mit einem inneren Frieden und einem guten Verhältnis zu mir selber und zu meinen Hunden ins Bett gehen kann.
Ich widme diesen Text meiner Dita, die immer treu an meiner Seite war, viel einstecken musste, auf vieles verzichten musste und sich oft zurücknehmen musste, weil ein Teil unserer kleinen Familie meine ganze Energie gebraucht hat. Mäuschen, wen du mir die Chance gibst, will ich alles mir dir aufholen, will ich dir die Aufmerksamkeit geben die du verdienst, weil du einzigartig, wunderschön, fehlerlos und weise bist. Du bist mein kleiner Gandalf und Siifaa und ich verdanken nur dir und deiner endlosen Geduld, dass wir diesen Weg gehen konnten, weil du alles mitgemacht hast.
Die Liebe hat uns verändert und zu dem gemacht was wir heute sind und ich liebe es.
In tiefster Dankbarkeit


Hundemama Ti

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